Ich wurde eingeschult; lernte Lesen, Schreiben und Rechnen. Eines Tages besuchte mich meine Sandkastenliebe Susan. Wir baute uns in meinem Kinderzimmer eine Bude aus Decken. Susan war ein Jahr jünger als ich. Da ich bereits ein I-Männchen war, fragte sie mich über die Schule aus. Natürlich wollte ich sie beeindrucken. Also malte ich im Schutze unserer Deckenbehausung mit Wachsmalstiften Einsen, Zweien, Is und Os an die Zimmertapete – sehr zum Ärger meiner Eltern.
Um die Zahl Sieben machte ich mir aber immer noch keinen Kopf. Mich interessierten vielmehr Indianer. In der Schule malte ich gerne, liebte Geschichten und Geschichte. Wie haben die Menschen früher gelebt und wie leben die Menschen in anderen Teilen der Erde? Sachkundeunterricht wurde zu meinem Lieblingsfach, später waren es Geschichte, Deutsch, Philosophie und Politik. Die Geisteswissenschaften hatten mich in ihren Bann gezogen.
In meiner Jugend durchlebte ich wie jeder Mensch verschiedenste Entwicklungsstufen. Ich trieb viel Sport, zog mit meinem Karateverein auf Turniere und räumte Trophäen ab. Mit der Zeit entdeckte ich meine Liebe zur Musik. Hip-Hop wurde zu meiner Weltanschauung. So kam die Poesie der Sprache in mein Leben. Noch heute lagern stapelweise alte Rap-Texte – oft mit fragwürdigen Inhalten – in einem versteckten Archiv. Zwar wurde so Schule zur Nebensache. Meine Lieblingsfächer blieben aber dieselben – und in denen war ich ausgesprochen gut.
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