07.12.2011

Peter Knobloch

Hinter den Sieben Bergen, bei den Sieben Zwergen

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Warum ich wieder nach Rumänien auswanderte: Lesen Sie weiter auf Seite fünf.

Leben und studieren in Cluj: Bauchgefühl oder Glück?

Cluj-Napoca

Cluj, Kolozsvár oder Klausenburg war seit dem Mittelalter das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Siebenbürgens. In allen Zeiten war Cluj eine bunte Stadt. Zunächst von den Siebenbürger Sachsen aufgebaut, verschob sich die ethnische Zusammensetzung der Stadtbevölkerung hin zu einer ungarischen Mehrheit. Im Zuge der Siedlungs- und Industrialisierungspolitik Ceausescus wurde Cluj zu einer rumänisch geprägte Stadt.

Als das Mehrheitsverhältnis zu Gunsten der rumänischen Clujeaner kippte, gab Ceausescu der Stadt den Beinamen Napoca, einer erst dakischen, später römischen Siedlung, die auf dem Gebiet der heutigen Stadt bis ins 3. Jahrhundert existierte. Wie die meisten Clujeaner lasse ich Napoca jedoch weg. Auch in dem Wissen, dass das Namensanhängsel ein Kind nationalideologischer Propaganda ist.

Nach dem Abitur und dem Zivildienst studierte ich Politikwissenschaften, im Nebenfach Kommunikationswissenschaften. Die Entscheidung kam ganz aus dem Bauch. Als ich die Internetseite der Uni Münster durchforstete, stieß ich auf einen Doppeldiplomstudiengang im Fach Politologie. Doppeldiplom? Am Ende des Studiums standen zwei Abschlusszeugnisse, eines aus Münster und eines aus dem rumänischen Cluj.

Was ich von der Cluj wusste war, dass die Stadt die größte in Siebenbürgen ist, dort überwiegend Rumänen leben und es von dort aus noch vier Autostunden bis nach Székelyudvarhely sind. Trotzdem kam in meinem Inneren ein Gefühl von Wärme und Sicherheit auf. Ein magischer Moment und die Entscheidung war gefallen. Mein Bauchgefühl sollte Recht behalten. Nach zwei schönen und lehrreichen Jahren an der Uni Münster machte ich mich auf den Weg nach Cluj.

Die Ungarn bilden in Cluj eine Minderheit von rund 19 Prozent. Für mich als jemanden, der gerne mit nationalen Identitäten spielt, nicht weiter tragisch. So bekam ich die Chance, Rumänisch zu lernen und die Geschichte, Kultur und Bevölkerung Siebenbürgens aus einer für mich neuen Perspektive kennenzulernen.

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